Highway to Paradise and back

East London, Südafrika, den 31. Juli 2018

 

 

 

Moin,

 

 

 

einen knappen Monat ist es her, seit dem ich den letzten Artikel veröffentlicht habe. Nun ist auch der Monat Juli zu Ende gegangen und demnächst geht es für alle 34 Freiwilligen zurück ins schöne Niedersachsen. Für mich bleiben noch ungefähr 3 Wochen und ich kann es zum Einen nicht erwarten, wieder nach Hause zu kommen und andererseits betrachte ich diese 3 Wochen natürlich auch mit einem weinenden Auge, inzwischen kann man sich kaum noch vorstellen, East London zu verlassen und seine Arbeit und Projekte in die Hände der Nachfolger zu übergeben. Wie auch immer, natürlich steht auch schon die nächste Generation in den Startlöchern und ich bin mir sicher, dass sie einen tollen Job machen werden!

 

Doch von Anfang an: zu Beginn des Monats startete die gewohnte Crew aus 6 stabilen Jungs in Richtung Coffee Bay, von wo aus wir KwaZulu-Natal erkunden wollten. Einige Tage in Coffee Bay sind immer sehr schön, auch wenn wir davon den ein oder anderen ohne Strom und somit ohne Fußball-WM verbringen mussten. Dafür gab es sehr viel Strand und viel Zeit um dieses schöne Fleckchen Erde zu bestaunen. Als wir dann nach 4 Tagen fertig waren mit Coffee Bay, machten wir uns auf Richtung Norden, durch die „Hölle auf Erden“, genannt Mthatha, einen Ort wo man eigentlich nicht anhalten sollte, es sei denn man muss zu McDonalds. Nachdem wir auch direkt von den Einheimischen getestet wurden, ob denn auch unsere Autotüren gut gesichert sind, fuhren wir weiter über die N2 nach Port Shepstone, direkt an der Küste im schönen Natal. In einem Bed & Breakfast mit einem direkten Meerblick verbrachten wir die Nacht, kurz nachdem das zweite Auto (nicht ich!!!) eine unschöne Begegnung mit dem südafrikanischen Rindvieh gemacht hatte (nix schlimmes passiert!). Am nächsten Morgen ging es direkt weiter gen Norden. Durban war unser nächstes Ziel. Die Fahrt dorthin war ungewohnt entspannt und die Aussicht war durchgängig super! KwaZulu-Natal ist verkehrstechnisch echt mein Favorit in Südafrika, trotz der hohen Blitzerdichte. Die Straßen sind in gutem Zustand und die Landschaft, durch welche man fährt ist unbeschreiblich. In Durban selber hingegen ist der Verkehr ein Alptraum, gut dass wir unser Auto nicht so häufig benutzen mussten, da unser Apartment direkt an der Beachfront war und wir eine super Aussicht auf den Hafen hatten. Abends mussten wir natürlich Steaks braaien, wie sich das für Südafrika gehört. Am nächsten Morgen wanderten wir dann an der Promenade zur uShaka Marine World, einem mit SeaWorld in San Diego vergleichbarem Wasserpark, der in ganz Afrika bekannt ist. Nach der obligatorischen Delphin-Show begaben wir uns mehr oder weniger direkt zu den Wasserrutschen, wo wir die nächsten 3 Stunden verbrachten. Am Ende hatten wir alle einen schmerzenden Rücken und die Bademeister kannten uns beim Namen. Danach mussten wir noch den weiteren Strand erkunden bevor es zurück in unser Apartment ging. Abends wurde wieder der Braai angeschmissen und am nächsten Morgen fuhren wir gut ausgeruht zum Moses Mabhida Stadium, in welchem 2010 die Fußball-WM ausgetragen wurde. Das Stadion ist für seinen großen Bogen bekannt, welcher sich hoch über das Gebäude spannt und den man mit Hilfe des SkyCars erklimmen kann. Diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen, bevor wir weiter nach Richards Bay fuhren. Auch die Strecke nach Richards Bay war unglaublich schön und man konnte fast vergessen, dass man wirklich in Südafrika war und nicht im Auenland. Richards Bay ist eher nicht für seine Touristenattraktionen bekannt, sondern eher für seine Nähe zu unzähligen Game Reserves und einem Nationalpark. Trotz allem entschieden wir uns gegen einen solchen Programmpunkt und gingen einfach nur an den Strand. Für den ganzen Tag. Nur schwimmen und Fußball spielen war auch sehr entspannend, auch vor dem Hintergrund, dass wir auf unserem nächsten Stopp keinen Strand haben würden und es höchstwahrscheinlich kalt werden würde. Arschkalt auf gut deutsch. Denn unser Ziel war die Amphitheatre Mountain Lodge in Bergville. In den Drakensbergen, wenige Kilometer von Lesotho entfernt. Die Lodge befand sich auf gut 1.100 Metern Höhe und unser Gruppenraum war nicht nur eng, sondern auch kalt. Hatte ich die Kälte schon erwähnt? Jedenfalls gab es einen Jacuzzi und eine Sauna, das half uns ungemein. Der nächste Tag sollte nämlich auch kalt und vor allem anstrengend werden, wir hatten eine Tour nach Lesotho gebucht. Nach anderthalb Stunden Fahrt und dem Grenzübergang kamen wir in dem Dorf namens Mafika Ditshiu an, dort wanderten wir ungefähr 6 Stunden durch die Berglandschaft und lernten, wie die Basotho, die Einwohner Lesothos, leben. Es war sehr interessant und ziemlich ermüdend und wir waren froh, als wir wieder im Backpacker zurück waren. Unser Trip ging am nächsten Tag zurück nach Coffee Bay, d.h. wir hatten ca. 8 Stunden Fahrt vor uns. Die Alternative wäre gewesen, für 10 Stunden Fahrt über Bloemfontein nach East London zu fahren, aber wir entschieden uns dafür, Coffee Bay noch einen Besuch abzustatten. Nach einer Nacht in Coffee Bay ging es dann zurück ins schöne East London, um unseren letzten Trip zu beenden.

 

 

Alles halb so schlimm, denn die Schule musste ja auch wieder anfangen und außerdem hatte sich schon eine weitere Veranstaltung in Coffee Bay angekündigt, ein Volleyball-Turnier. Victorias Mannschaft sollte gegen die Teams aus Berlin und Coffee Bay spielen und so machten wir uns zusammen mit David, Rachel und Tamalorie nach Coffee Bay auf, wo wir alle zusammen im Friends-Backpackers schlafen sollten. Aus Platzgründen wichen Tom und ich zwar dann in das Haus der Freiwilligen aus, aber das sollte auch kein Nachteil sein, da wir so länger schlafen konnten und uns nicht so viel um die Kinder kümmern mussten ;). Nachdem das Turnier für die Mannschaften der A.W. Barnes Primary eher unglücklich verlief, spielten unsere Kinder lieber parallel im Wasser während am Strand das Turnier stattfand. Ein sehr gelungenes Turnier! Leider auch mein vorerst letzter Besuch in der Transkei, aber ich bin mir sicher, dass ich nochmal wiederkommen werde!

 

 

Eine kleine Überraschung nach den Ferien war sicherlich auch, dass unser Ministerpräsident Stephan Weil sein Versprechen wahr gemacht und uns einen neuen VW Caddy zur Verfügung gestellt hat. Das wir als Freiwillige einen Neuwagen bekommen ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit und auch wenn wir nicht mehr viel Zeit zum Fahren haben, wird das Auto doch sicherlich unseren Nachfolgern gute Dienste leisten. Vielen Dank für das Auto mit dem tollen Slogan „Driving Weltwaerts in the Eastern Cape“.

 

 

Gute Neuigkeiten gibt es auch von meinem Ruderprojekt: inzwischen haben wir einen starken Unterstützer aus der deutschen Heimat gefunden, der auch im Rudersport nicht ganz unbekannt ist. Die Dortmunder WILO-Foundation, die auch das Team Deutschland-Achter unterstützt, hat sich bereit erklärt das Ruderprojekt von A.W. Barnes Primary und Leander Rowing Club zunächst für ein Jahr zu unterstützen. Vielen Dank für die große Hilfe! Ein großer Dank geht natürlich auch an alle weiteren Unterstützer meiner Projekte, ohne die so vieles in diesem Jahr nicht möglich gewesen wäre!

 

 

Auch von meinem Handball-Team gibt es noch tolle News: bei den Trials für den Buffalo City Metropolitan Municipality District wurden 5 Mitglieder des Mädchen-Teams für das Provincial Tournament in Aliwal North am 9. August ausgewählt. Inzwischen haben wir auch richtige Handball-Tore organisiert und können so vernünftig trainieren (trotz meiner eher nicht vorhanden Expertise :D).

 

 

Also alles in allem noch ein sehr erfolgreicher und zufriedenstellender Monat, bevor ich in wenigen Wochen zurück nach Deutschland fliege. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun, damit ich meine Einsatzstelle und Projekte mit gutem Gewissen übergeben kann.

 

 

 

Viele Grüße,

 

 

 

Johannes

 

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