Hoher Besuch aus der Heimat

East London, Südafrika, den 31. Mai 2018

 

Moin,

 

 weitere 4 Wochen sind vergangen und ich komme dem Ende meines Freiwilligendienstes immer näher. Ob ich will oder nicht. Zwar hatte ich aufgrund einer privaten Angelegenheit Anfang Mai einige Tage Aufenthalt in der Heimat, was sehr schön war, aber einen doch auf die großen Unterschiede zwischen den beiden Ländern aufmerksam macht. Neben dem Straßenverkehr sind doch generell Sicherheit und der deutsche Wohlstand sehr angenehm im Gegensatz zu Südafrika. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich schnell zurück sehnte, denn ich hatte das Gefühl, das trotz meines Kurzurlaubes immer noch die Arbeit dort auf mich wartete und ich gebraucht werde. Denn es standen große Aufgaben an im Mai. Der Reihe nach:

 

Nachdem ich am 7. Mai wieder in Johannesburg landete und nach einem 10-stündigen Lounge-Aufenthalt zurück nach East London reisen konnte, hatte ich noch genau einen Tag Zeit um die letzten Vorbereitungen für den Besuch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Herrn Stephan Weil und der deutschen Delegation zu treffen. Der Ministerpräsident machte einen Halt in East London während seiner Südafrika-Reise, da das Eastern Cape die Partnerprovinz des Landes Niedersachsen ist und da wir als Freiwillige ja auch unsere Heimat repräsentieren. Für seinen Besuch wählte Herr Weil meine Einsatzstelle, die A.W. Barnes Primary School, aus. Der Besuch dauerte etwa eine Stunde, nach dem Herr Weil eine kurze Tour durch die Schule mit Mr. Gamiet und Brett gemacht hatte und unserem Schulchor zugehört hatte, kam er nach draußen um sich unser Treiben auf dem Community Field anzusehen. Alle 7 East London-Freiwilligen haben zusammen 4 Stationen aufgebaut, an denen die Schüler verschiedene Sportarten machen konnten. Neben Fußball, Triathlon und Volleyball musste natürlich auch das Rudern vertreten sein. Doch wie kann man den Kindern so einen Sport näher bringen ohne Wasser und Boot? Richtig. Ergometer! Keines der Kinder hatte je vorher schon einmal ein Ergometer gesehen, geschweige denn ausprobiert und so war es ein Mordsspaß für alle Beteiligten, zu sehen, wie sie sich in der Staffel gegeneinander abmühten. Auch Herr Weil schien sehr interessiert, als wir uns nebenbei über die Projektarbeit generell und Südafrika unterhielten. Die Visite endete dann mit einem spannenden Elfmeterschießen gegen den südafrikanischen MEC of Education, Deutschland unterlag leider, was aber nix ausmacht, da Bafana Bafana sich sowieso nicht für die Weltmeisterschaft in Russland qualifiziert hat ;-) . Anschließend sprach der Ministerpräsident noch eine Einladung zu sich nach Hannover aus, damit wir ihm noch einmal ausführlicher berichten können, wenn wir wieder zuhause sind.

 

Nur wenige Tage später nach dem hohen Besuch ging es für uns weiter zum Fußball-Turnier in Port Elizabeth an der Charles Duna Primary. Mit dem Nigel nagelneuen Schulbus fuhren wir am Freitag in die Windy City, ins Township New Brighton. Da die Schulleitung und wir beschlossen hatten, dass wir kein Risiko auf unserem Trip eingehen wollten, haben wir an dem Wochenende in Bethelsdorp bei einer Bekannten unserer Schulsekretärin Rachel geschlafen, anstatt mit den anderen Teams in New Brighton zu schlafen. Unsere Jungs kamen leider nicht richtig ins Turnier rein, sie selber folgerten, dass sie nicht an den steinigen Sandplatz und die kleinen Tore gewöhnt waren. Trotz der Schwierigkeiten hatten wir alle Spaß und haben den Ausflug sehr genossen.

 

Am folgenden Dienstag haben wir das erste Mal im neu organisierten Ruderprojekt Kinder zum Rudern gebracht. 6 Jungs von der A.W. Barnes sind mit mir zusammen im Schulbus zum Buffalo River gefahren, wo wir erst eine grobe Einführung auf dem Ergometer gemacht haben und danach jeder einzeln zusammen mit mir in einen Gig-Doppelzweier gestiegen ist und wir danach eine kleine Runde auf dem Fluss gedreht haben. Ein gelungener Start! Am folgenden Freitag begleiteten uns dann auch Mr. Gamiet und Rachel und auch sie sind beide ins Boot gestiegen. Alle hatten sehr viel Spaß und auch viele andere Lehrer möchten in den nächsten Wochen noch das Rudern ausprobieren. Seitdem fahren wir zweimal die Woche zum Buffalo River und trainieren und die Jungs machen große Fortschritte. Demnächst wird eine Mädchen-Mannschaft folgen, derzeit arbeiten wir noch an den Schwimmfähigkeiten.

 

Des Weiteren haben Victoria und ich noch einem Konzert des Chors zugehört, wo unser Schulchor an einem Wettbewerb gegen andere Schulen an der Stirling Primary School gesungen hat. Es war ein sehr schöner Abend, bei dem man sehen konnte, dass auch vermeintlich einfache Dinge wie Singen harte Arbeit erfordern, um erfolgreich zu sein. So wurde unser Schulchor mit einer Silbermedaille belohnt.

 

Da wir momentan wieder gegen Ende des Terms steuern und die Ferien anstehen, werden wir auch wieder Noten geben müssen, was für mich natürlich wieder ein ganzes Stück Arbeit bedeutet. Mehr dazu berichte ich im Juno.

 

Viele Grüße,

 

 

Johannes

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