Am Kap der Guten Hoffnung probieren wir es nochmal...

East London, Südafrika, den 24. Januar 2018

 

 

 

 

Moin,

 

 

 

ich hoffe, Ihr alle hattet ein frohes und gesegnetes Fest und seid gut in das neue Jahr reingekommen. Hier nähern sich die Ferien dem Ende zu und das neue Schuljahr 2018 beginnt am Mittwoch. Vor möchte ich noch kurz die Zeit nutzen, um euch zu berichten, was ich die letzten Wochen so getrieben habe.

 

 

Wie bereits im vorigen Eintrag erwähnt, haben wir uns am Samstag vor Heiligabend auf den Weg nach Port Elizabeth begeben, um dort zusammen mit einigen anderen die Feiertage zu verbringen. In einem zwar geräumigen, aber spritfressenden Ford Fiesta fuhren wir nach Walmer, dem Stadtteil, indem die Freiwilligen aus Port Elizabeth residieren. Da keiner von uns wirklich in weihnachtlicher Stimmung war, hatten wir auch nichts dergleichen geplant, keinen Weihnachtsbaum, kein Kirchenbesuch. So sind wir also zum Strand in Sardinia Bay gefahren und haben dort den Tag verbracht, bevor wir abends den Grill angeschmissen haben und gebraait haben. Leider machte uns das unvorhersehbare Wetter im Ostkap einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die Party irgendwann nach drinnen verlegen. Den 1. Weihnachtstag, an dem die Südafrikaner Weihnachten feiern, begingen wir im Pool, es wird in der Mittagshitze doch recht heiß hier inzwischen. Am 2. Weihnachtstag starteten wir dann auch endlich unseren Roadtrip, die erste Station war Jeffreys Bay, wo wir in der Wohnung der dortigen Freiwilligen unterkamen. Am Nachtmittag fuhren wir dann zu einem nahegelegenen Wasserfall, doch schon bevor wir unser Auto geparkt hatten, hörten wir laute Afrikaans-Schlagermusik, es war brechend voll, keine Chance einen ruhigen Tag zu haben. Also fuhren wir nach ca. 2 Stunden weiter an den Strand von Jeffreys Bay, der weltweit sehr bekannt für seine Wellen ist, die perfekt fürs Surfen sein sollen. Das Meer war zwar schon wieder etwas kälter, aber wen juckt sowas schon.

 

 

Für den 27. Dezember waren Stopps in den Städten Plettenberg Bay, Knysna & Wilderness geplant, die Endstation war die Ruiterbosch Lodge in der Nähe von Mossel Bay. Nach gut anderthalb Stunden Autofahrt auf der N2 stramm am Tempolimit bei 120 Km/h erreichten wir Plettenberg Bay, einer der Hauptorte der Garden Route. Die Fahrt dorthin durch den Tsitsikamma National Park war gespickt mit atemberaubenden Ausblicken, da man einige Flüsse überqueren musste, die sich durch mehrere hundert Meter tiefe Schluchten schlängelten. Plettenberg Bay selber, auch Plett genannt, zeigte sich uns von seiner besten Seite, strahlender Sonnenschein und ein breiter, kilometerlanger Sandstrand. Einzig die Parksituation trübte die Stimmung, mussten wir doch eine ganze Stunde lang nach einem Parkplatz in dem recht überlaufenden Ort suchen. Von Plett aus fährt man eine halbe Stunde aus bis man schließlich Knysna erreicht. Der Ort liegt an der wunderschönen Knysna Lagoon. Nach einem kurzen Snack im Hähnchenrestaurant unseres Vertrauens betraten wir Leisure Island, eine beschauliche Insel in der Lagune, nur durch eine schmale Straße mit dem anderen Ufer verbunden. Vom Leisure Island Strand aus kann man mehrere hundert Meter weit in die Lagune reinlaufen, eine Sandbank ermöglicht dies. Dritter Stopp des Tages war Wilderness bei George, hier wollten wir uns die Kaart van Afrika oder auch Map of Africa ansehen. Die Map of Africa ist ein Flusstal, dessen Lauf die Konturen des afrikanischen Kontinents nachzeichnet. Nach diesem langen Tag fuhren wir endlich abends dann in die Ruiterbosch Lodge, wo wir Zimmer für die Nacht gebucht hatten.

 

 

Am nächsten Morgen fuhren wir zum Frühstück nach Mossel Bay und danach direkt an den Strand, wo wir noch kurz ein Match Beachsoccer spielen und ins Wasser gehen konnten, bevor wir uns wieder ins Auto setzten, um Richtung Caledon zu fahren. Auf der knapp 5 Stunden langen Fahrt war ein Zwischenstopp am Cape Agulhas geplant. Cape Agulhas ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents, hier – und nicht am Cape of Good Hope – treffen der atlantische Ozean und der indische Ozean auf einander. Klingt aber spektakulärer als es wirklich ist. Weiter ging es nach Caledon, jetzt waren wir nur noch wenige Kilometer von Kapstadt entfernt.

 

 

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt ging es am 29. Dezember nach Kapstadt, wo wir im Stadtteil Bellville unser Haus bezogen, dass wir für den Jahreswechsel angemietet hatten. Kurz alle Details mit dem Vermieter geklärt und ab ging es auf die Sommerrodelbahn. Leider war das Wetter doch so heiß, dass es sich nicht mehr aushalten lies und so fuhren wir nach einer Runde wieder nach Hause. Abends ging es dann bei kühleren Bedingungen nochmal los, wir fuhren in Richtung Downtown an die Victoria & Alfred Waterfront. Hier konnten wir den Sonnenuntergang und den Tafelberg inmitten der Touristenmassen bestaunen. Schnell stand fest, dass wir hier auch die Silvesternacht verbringen werden, denn ab 21:00 Uhr fahren keine Cable Cars mehr vom Tafelberg herab. Unser ursprünglicher Plan, auf dem Tafelberg zu feiern, fiel also ins Wasser. Gesagt werden muss noch, dass momentan im gesamten Western Cape eine Dürre herrscht und die Dämme rund um Kapstadt so gut wie leer sind. Um Wasser zu sparen werden alle Einwohner deshalb aufgerufen, Wasser zu sparen wo es geht. So konnten wir beispielsweise nur maximal 2 Minuten am Tag duschen und mussten auf Dinge wie Wäsche waschen, Auto waschen, etc. verzichten. Wir kamen aber relativ gut klar damit, es sollte ja nur für einige wenige Tage sein.

 

 

Für den Samstag hatten wir Weinverkostungen auf 2 Weingütern im Wineland bei Stellenbosch gebucht. Im eigenen Auto und im Uber fuhren wir zuerst zum Marianne Wine Estate, wo wir eine Wein + Biltong Verköstigung hatten. Zu jedem Wein passte eine andere Sorte Biltong, so zum Beispiel Kudu zu einem 2016er Pinotage. Nach einer kleinen Odyssee gelangten wir dann auch zum 2. Weingut, Mulderbosch Vineyard. Nach einer Weißweinprobe, gab es draußen auf der Terrasse Steinofenpizza bevor wir zum Rotwein übergingen. Zufrieden und eventuell leicht angeheitert ging es zurück nach Bellville, man muss ja schließlich für den Silvesterabend vorschlafen.

 

 

Den letzten Tag des Jahres verbrachten wir, nachdem wir die letzten Einkäufe getätigt hatten, in Camps Bay, einer Suburb, direkt zwischen Tafelberg und Atlantik am Strand. Nach einem kurzen Schläfchen und einigen Getränken riefen wir den Uber, der uns an die Waterfront bringen sollte. Diese war wie erwartet sehr voll, trotzdem bot sich ein spektakulärer Ausblick. Ein Feuerwerk rundete 2017 schließlich ab. Während in Deutschland noch die letzten Minuten von 2017 liefen, liefen wir schon durch Kapstadt in Richtung Long Street, wo wir den Abend ausklingen ließen. Abgeholt wurden wir dann später von unserem Vermieter, der uns netterweise nach Hause bringen konnte.

 

 

Der Neujahrstag war wie erwartet verkatert und verschlafen, doch wir konnten es gegen Abend dann doch noch bis in die Stadt schaffen, wo wir unter anderem eine kleine Wanderung um das WM-Stadion von 2010 und Sea Point machten, bevor wir weiter an die False Bay nach Muizenberg fuhren. Muizenberg ist bekannt für seine bunten Strandhäuschen, die vor allem im Sonnenuntergang malerisch aussehen. Abgerundet mit Burgern und Cheesefries ging es an der Küstenstraße wieder zurück nach Bellville.

 

 

Da wir noch einige Dinge erledigen wollten, bevor wir Kapstadt am 3. Januar verlassen müssten, wurde der 2. Januar zu einem sehr langen und anstrengenden Tag für uns. Früh aufgestanden und schnell beim Supermarkt Sandwiches zum Frühstück gegessen, kamen wir gegen halb 10 am Fuße des Tafelbergs an. Zusammen mit einigen anderen Freiwilligen machten wir uns zu Fuß über einen Wanderweg auf den Weg zum Gipfel. Zum Glück trafen wir aber einen südafrikanischen Police Officer, der uns vom Parkplatz in seinem Bakkie bis zum Beginn des Wanderweges mitnahm. Das sparte uns zumindest einige Minuten und Energie. Nach gut einer Stunde oben angekommen, mussten wir nach einiger verbrachter Zeit und guter Aussicht natürlich auch wieder runter. Da wir aber keine Tickets für das Cable Car, die Seilbahn, gebucht hatten und auch nicht wirklich Lust hatten, noch zusätzlich mehrere Stunden Schlange zu stehen, beschlossen wir, dass Geld letztendlich zu sparen und den gleichen Weg wieder runter zu klettern. Doofe Idee, der Weg runter war noch anstrengender als der Weg hoch, da man ständig aufpassen musste, da man auf den glatten und spitzen Steinen nicht ausrutscht. Nachdem wir auch diese Aufgabe gemeistert hatten, wartete leider diesmal kein freundlicher Polizist auf uns, sodass wir nochmal weiter laufen mussten, um unser Auto zu erreichen. Doch der Spaß war noch nicht vorbei, die nächste Haltestelle war der Boulders Beach bei Simon’s Town auf der Kaphalbinsel. Hier gibt es die berühmten südafrikanischen Pinguine bei 30° Celsius am Strand zu bestaunen. Auf der Fahrt dorthin fuhren wir über den berühmten Chapmans Peak Drive, eine schmale Küstenstraße, welche in die Steilküste gesprengt wurde. Die Suche nach einem Parkplatz erwies sich aber erneut schwieriger als gedacht, die Verständigung zwischen den Parkwächtern und den Autofahrern sowieso, weshalb wir nicht viel Zeit dort verbrachten. Weiter ging es zum Cape of Good Hope. Bevor wir allerdings zum Cape Point fahren konnten, mussten wir des Öfteren anhalten, um faule Baboons (Affen) über die Straße zu lassen. Am Cape Point haben wir die beiden Leuchttürme bestaunt und die obligatorischen Fotos gemacht und sind dann weiter zum Kap der Guten Hoffnung gefahren. Dieses hört sich zwar sehr spektakulär an, letztendlich kann man aber nicht wirklich sehr viel von diesem Punkt aus sehen, Cape Point ist da doch um einiges interessanter. Zu Tode erschöpft ging es nach einem schnellen Abendessen bei Steers zurück in die Butze nach Bellville.

 

 

Der 3. Januar war unser letzter Tag in Kapstadt, über Worchester und einige Kieswege fuhren wir nach Oudtshoorn, wo wir unseren Backpacker bezogen. Am nächsten Morgen fuhren wir wieder auf die N2 und über George, Knysna, Plettenberg Bay & Jeffreys Bay zurück nach Port Elizabeth. Am nächsten Tag feierten wir dann Colins 20. Geburtstag gemeinsam und machten noch die Clubs am Summerstrand mehr oder weniger unsicher. Am 6. Januar ging es dann endlich zurück nach East London, wo wir die letzte Ferienwoche genossen.

 

 

Am 17. Januar begann dann auch das Schuljahr wieder im Eastern Cape, inzwischen habe ich mich schon wieder an das frühe Aufstehen gewöhnt und freue mich jeden Tag wieder auf die A.W. Barnes.

 

 

 

Viele Grüße,

 

 

 

 

 

Johannes

 

 

 

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