Novemberhitze

East London, Südafrika, den 14. November 2017

 

 

 

 

Moin,

 

seit mehr als 2 Monaten befinde ich mich nun in Südafrika. Inzwischen ist das alltägliche Leben zur Selbstverständlichkeit geworden und ich finde mich in East London sehr gut zurecht. Mehrere Projekte sind angelaufen und in der Schule sind wir super integriert und helfen wo wir können.

 

 

In der ersten Woche im 4. Quartal, nach unserem Roadtrip durch das Ostkap, war die Schule wieder gut gefüllt und alle bereiteten sich auf den Endspurt bis Weihnachten vor. Für die vier Klassen aus dem 2. Jahrgang gab es diesmal eine andere Form von Sportunterricht. Lea, eine ehemalige ASC-Freiwillige, besuchte uns, um im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit die Zweitklässler in Deutschland und Südafrika zu vergleichen. Da sie einen engen Zeitplan hatte und wir in knapp 2 Wochen mehrere hundert Schüler an beiden Schulen testen mussten, bedeutete dies für uns, dass wir alle mit anpacken mussten. Die Schüler wurden innerhalb von 4 Stunden auf Schnelligkeit, Kraft und Gelenkigkeit getestet und mussten noch ein paar Fragen beantworten. Danach gab es für jeden Obst.

 

 

Nach diesen zwei anstrengenden Testwochen, wo wir noch früher als üblich aufstehen mussten (üblich ist 6:30 Uhr), war es dann endlich soweit: Wir durften mit den ersten Klassen zum Parkside-Pool und Schwimmunterricht geben! Leider sind die Schwimmstunden immer sehr wetterabhängig, d.h. bei Regen oder Kälte können wir die Kinder selbstverständlich nicht zum Pool bringen. Auch muss der Schwimmunterricht ab und an mal ausfallen, wenn beispielsweise das Personal unangekündigt streikt, der Manager verschlafen hat oder keine Säuberungschemikalien für das Becken mehr vorhanden sind. Mittlerweile ist es also fast zur Routineübung von uns geworden, morgens, bevor wir in die Schule fahren, am Pool zu checken, ob er auch wirklich geöffnet ist. Wenn wir dann also alle heile am Pool angekommen sind, versuchen wir erst einmal herauszufinden, wer gut schwimmen kann und wer gar nicht schwimmen kann. Diejenigen werden nämlich getrennt unterrichtet, damit wir allen Beteiligten mehr Aufmerksamkeit schenken können. Nach kurzen Aufwärmübungen geht es ab ins Becken und nach einer knappen halben Stunde ist der Spaß auch schon wieder vorbei.

 

 

An Samstagen bin ich gewöhnlich immer morgens beim Ruderprojekt eingespannt und danach gehe ich selber im Vierer mit Leander aufs Wasser. Am 20. Oktober stand jedoch nach dem Ruderprojekt der Founders Day von Leander Club und Selborne College an, am Wochenende darauf trägt Leander clubintern das Rennen um die Theresa Bowl aus. Dabei wählen der Masters Captain und die Ladies Captain aus dem Kreis aller anwesenden Ruderer Athleten für ihre Achter aus, die danach auf der 500 Meter-Distanz gegeneinander antreten. Masters Captain Des wählte mich in sein Team, wo ich auf dem Platz des Schlagmanns platznehmen durfte. Nach 10 ausgeschobenen Startschlägen hatten wir uns vor das Boot der Ladies Captain gesetzt und konnten den Abstand bis zur Ziellinie sogar noch auf 1,5 Achterlängen vergrößern. Nach einem dreifachen „Hip, Hip, Hooray“ durften wir schließlich die Theresa Bowl in Empfang nehmen und leeren ;). Danach folgte ein langer Braai-Abend, den wir alle sehr genossen und nutzten um über die anstehende Regattasaison zu sprechen.

 

 

Die folgende Woche war nicht minder aufregend, so stand am Mittwochabend feierliche Preisverleihung in der Schule an. Mr. Gamiet hatte uns zwar noch einmal speziell eingeladen, doch dass wir als Ehrengäste in der ersten Reihe sitzen sollten war eine ziemliche Überraschung für uns. Nach der Reihe wurden die besten Schüler, die Mitglieder des Schulchores etc. aufgerufen und geehrt. Als es dann zu den Sportlern kam, rief Mr. Lottering, der die Veranstaltung leitete, dann mich auf die Bühne, damit ich die Preise verleihen sollte. Ich war zwar recht überrascht, aber ich schätze mal, dass ich nicht zu schlimm dort ausgesehen habe :D. Mr. Gamiet freute sich natürlich umso mehr, da er uns wieder einmal an der Nase herumgeführt hatte, wie er es sonst so leidenschaftlich mit allen anderen auch tut und insbesondere Victoria schon das ein oder andere Mal sein Opfer wurde. Wir hatten alle sehr viel Spaß und es war uns eine besondere Ehre, den Schülern ihre Preise zu überreichen und bei dieser Veranstaltung dabei zu sein.

 

 

Am 28. Oktober waren die Provinzmeisterschaften, die sogenannten ECRA Champs (Eastern Cape Rowing Association), die auf unserem Hausfluss, dem Buffalo River, stattgefunden haben. Mit meinem Kleinbootpartner Brad bin ich sowohl im Zweier ohne Steuermann als auch im Doppelzweier gestartet. In der offenen Bootsklasse der Männer belegten wir ohne vorher nennenswert viele Kilometer im Training zurückgelegt zu haben, den 4. Und den 3. Platz, ein positives Ergebnis, was uns nochmal im Hinblick auf die Buffalo Regatta und die SA Champs anspornt!

 

 

Vom 1. bis zum 3. November hatten der ASC und unser Projektmanager Brett zum Seminar nach Areena geladen. Im Areena Riverside Resort, eine halbe Stunde nördlich von East London, waren wir in kleinen Hütten untergebracht und konnten in der Freizeit Kanu fahren oder sind mit einem Führer durch die Berglandschaft geklettert. Unser „Hike“ war leider in den frühen Morgenstunden und wir waren noch nicht ganz wieder fit von unseren abendlichen Tagungen ;). Trotzdem waren alle die ganze Zeit guter Stimmung und auch das eigentliche Seminar war sehr erträglich, da wir alle wieder zusammen waren. Leider mussten uns die anderen Freiwilligen am Freitagmittag schon wieder verlassen, weshalb wir das Wochenende fast alleine verbringen mussten. Für den Sonntag hatte nämlich Lasse eine Einladung von Zane angenommen, einem Freund vom Fussball hier. Zane lud uns in seinen Bakkie ein und wir fuhren zusammen auf eine Farm, wo wir Giraffen und Zebras bestaunen konnten und danach Burger gegrillt haben und das ein oder andere kühle Bier genossen haben. Allen Beteiligten scheint es wohl viel Spaß gemacht zu haben, weshalb wir schon den nächsten Trip planen.

 

 

Diese Woche wurde die finale Phase in der A.W. Barnes PS eingeläutet, die Examen werden geschrieben. Das heißt für Victoria und mich, dass wir nur noch ca. 50% aller Klassen haben und viel Zeit zum Kaffeetrinken haben. Diese können wir aber nutzen, um die PT-Exams vorzubereiten, auch wir müssen Noten verteilen. Das Schuljahr endet hier am 6. Dezember, ab dann haben wir Ferien und versuchen das Land zu bereisen.

 

 

Bevor ich es vergesse: hier wird es so langsam schön warm, der Sommer steht ja an ;)!!

 

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